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Frakturen & Gelenksluxationen
Bei Hunden und Katzen treten wie bei uns Menschen häufig Knochenbrüche und Gelenksluxationen auf. Es gibt eine große Vielfalt verschiedener Arten von Brüchen und Luxationen, die alle unterschiedlich behandelt werden und unterschiedliche Prognosen haben. Obwohl ein Bruch als auch eine Luxation sowohl für das Tier als auch für den Besitzer sehr traumatisch sein kann, sind die meisten Brüche und Luxationen bei Hunden und Katzen mit der richtigen Behandlung gut heilbar und in den meisten Fällen kann die jeweilig betroffene Gliedmaße nach Abheilung wieder normal belastet werden.
Viele Frakturen und Luxationen entstehen als Folge eines schweren Traumas, wie z.B. eines Autounfalls. Bei diesen Patienten ist es wichtig, dass alle lebensbedrohlichen Verletzungen erkannt und behandelt werden, bevor die Fraktur behandelt werden kann. Untersuchungen wie Röntgen, Ultraschall, CT und Blutuntersuchungen können notwendig sein, um mögliche Schäden des Brustkorbs, des Bauchraums, des Gehirns oder der Wirbelsäule zu erkennen.
Je nach Art der Fraktur oder Luxation können verschiedene Formen der Behandlung empfohlen werden. Zunächst werden Röntgenaufnahmen oder eine Computertomographie durchgeführt, um den gebrochenen Knochen oder das luxierte Gelenk zu beurteilen und die Behandlung zu planen. Einige Frakturen oder Luxationen können mit Verbänden behandelt werden. Anders als beim Menschen kann man sich jedoch nicht darauf verlassen, dass ein Hund oder eine Katze die Gliedmaße ruhig und in einer richtigen Position hält und jeder Verband kann schwerwiegende Komplikationen verursachen. Daher wird eine operative Versorgung in den meisten Fällen bevorzugt. Dadurch können die gebrochenen Knochen oder die luxierten Gelenke wieder ausgerichtet und stabilisiert werden. Optionen zur Stabilisierung der Knochen sind Knochenplatten und -schrauben, Nägel, die in den Knochen eingebracht werden, oder externe Rahmen, die mit dem Knochen durch Nägel verbunden werden. Einige Frakturen sind relativ einfach zu behandeln, andere sind sehr komplex und erfordern spezielle orthopädische Instrumente, Implantate und Fachwissen.Luxationen können in manchen Fällen auch mit künstlichen Bändern stabilisiert werden.
Plattzenosteosynthese
Plattenosteosynthese, Nägel und Schrauben
Fixateur externe bei einer Sprunggelenksluxation
Schulterluxation mittels Bandersatz stabilisiert
Nachsorge
Nach der Operation sind die meisten Tiere sehr komfortabel und können innerhalb weniger Tage relativ normal laufen. Die Probleme, die bei Verbänden auftreten, wie z.B. Gelenksteifheit und Muskelschwund, werden durch eine geeignete Frakturoperation weitgehend vermieden.
Die Nachbehandlung bei Hunden und Katzen mit einem Knochenbruch bzw. Luxation ist sehr variabel und hängt von der Art der Fraktur oder Luxation, der Art der durchgeführten Operation und der Art des Patienten ab. Obwohl sich die meisten Haustiere fast unmittelbar nach der Operation bewegen, ist es wichtig, dass uneingeschränkte Aktivitäten wie Laufen oder Springen vermieden werden. Einige Hunde und Katzen müssen in Zeiten, in denen sie nicht beaufsichtigt werden, auf einen kleinen Raum beschränkt werden. Physikalische Medizin und Hydrotherapie können als Teil des Rehabilitationsprogramms empfohlen werden. In den meisten Fällen untersuchen wir Patienten mit Frakturen oder Luxationen sechs bis acht Wochen nach der Operation erneut. Sobald eine Röntgenaufnahme gezeigt hat, dass der gebrochene Knochen verheilt ist, kann die normale Aktivität in der Regel wieder aufgenommen werden.
Risiken
Trotz aller Bemühungen kann jede Fraktur- oder Luxationsoperation mit dem Risiko von Problemen und Komplikationen verbunden sein. Dazu können Infektionen, schlechte Knochenheilung und Implantatbruch gehören. Besonders kleine Hunderassen neigen zu Komplikationen bei Frakturen im Unterarmbereich (Radius/Ulna Frakturen). Deshalb ist es bei diesen Frakturen besonders wichtig eine engmaschige Untersuchung der frakturierten Gliedmaße durchzuführen und ggf. Implantate schrittweise zu entfernen. Glücklicherweise sind diese Komplikationen selten und die große Mehrheit der betroffenen Hunde und Katzen wird sich ereignislos erholen. Gelenkbrüche können zu Osteoarthritis führen, die möglicherweise eine langfristige Behandlung erfordert. Alle Aspekte der Pflege Ihres Tiers, einschließlich des Risikos von Komplikationen, werden bei der Erstkonsultation mit dem Orthopäden ausführlich besprochen, bevor mit der Behandlung begonnen wird.
Bei richtiger Planung sind die Aussichten für die Heilung der meisten Frakturen sehr gut. Die Mehrheit der Tiere kann ihre gebrochene wieder hervorragend nutzen und eine normale Lebensqualität genießen.
Minimalinvasive Frakturversorgung
Moderne Implantate, neue Operationstechniken sowie technische Unterstützung haben die Versorgung von Knochenbrüchen gleich in mehrfacher Hinsicht verbessert: Statt dass die Knochenbruchstücke wie bei einem Puzzle passgenau zusammengefügt werden, überbrücken die Implantate die Fraktur und ermöglichen so ein natürliches Zusammenwachsen des Knochens. Das erlaubt es, sie gewebeschonend über kleine Hautschnitte einzusetzen statt in einer offenen Operation. Dies kann die Erfolgsquote der Frakturheilung steigern.
Durch Software gestützte Maßnahmen und additiver Fertigung (3D Druck) können wir heutzutage die Op vor dem Eingriff simulieren, Implantate maßangefertigt herstellen, Schablonen für die minimalinvasive Frakturversorgung herstellen.